Amiga-Aktuell 03/98 Amiga-News
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Äußerungen der AMIGA-Führung sorgen für Irritationen

Nach der Veröffentlichung des Fragenkatalogs von Joe Torre (siehe AMIGA aktuell 2/98) sorgten, einigen Aussagen des Torre-Textes entgegenstehende, Statements für Unruhe und Verwirrung in der AMIGA-Gemeinde.

Zum einen meldete sich Chris Jones vom ICOA (Industry Council for Open AMIGA), der Interessenvertretung der AMIGA-Entwickler, unter Berufung auf AMIGA, Inc. zu Wort. Es folgt eine Zusammenfassung seines Stellungnahme, die den AMIGA-aktuell-Abonnenten bereits durch ein Special bekannt ist:

Erlaeuterungen zur Prozessorfrage und zum AMIGA OS 3.5

Chris Jones vom Industry Council for Open AMIGA (ICOA) machte in einer E-Mail an AMIGA.org naehere Angaben zu den getroffenen Entscheidungen und zur derzeitigen Entwicklung:

Demnach hat AMIGA, Inc. noch KEINE Entscheidung ueber den in der naechsten AMIGA-Generation zu verwendenden Prozessor getroffen. Vielmehr fuehre man noch Gespraeche mit bekannten und weniger bekannten Chip-Herstellern, um den Prozessor mit dem besten Preis/Leistungsverhaeltnis auszuwaehlen, der den AMIGA fuer die naechsten zehn Jahre in Fuehrung bringen kann und dort haelt.
Die getroffene Entscheidung zugunsten 68K&PowerPC sei lediglich eine INTERIMLOESUNG, um die derzeit anderen Plattformen hinterherhinkende Rechenleistung zu verbessern. Dies muesse nicht unbedingt das phase5-Konzept darstellen, sondern koenne z.B. auch ein BoXeR mit PPC- oder Alpha-CPU oder ein Pios mit 68K&PPC-Karte sein. Der ICOA sei offen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die diese Hardware-Architektur festlegt.

Zum AMIGA OS 3.5: Alain Penders, Olaf Barthel und er (Chris Jones) stellen der Mail zufolge seit Ende November einen technischen Katalog zusammen, um trotz der existierenden Zeit- und Ressourcen-Knappheit das AMIGA OS 3.5 so gut wie moeglich herzustellen.
Viele Entwickler seien kontaktiert und um Rat, Kommentare und Kooperation gebeten worden. Da AMIGA, Inc. Gateways Strategie verfolgt, so weit wie moeglich im Hintergrund zu arbeiten, habe Jeff Schindler (Chef von AMIGA, Inc.) dies bislang nicht veroeffentlichen wollen.


Die AMIGA-Gemeinde wußte nicht mehr ein noch aus. War die endgültige Prozessorentscheidung bereits getroffen oder nicht? Auf Anfrage von AMIGA aktuell präzisierte Joe Torre seine im Fragenkatalog gemachten Aussagen: Solange noch kein leistungsfähiger NativePPC-Port des AMIGA OS samt 68k-Emulation verfügbar ist, setze man auf die Hybrid-Lösung "68k&PPC". Anschließend folge der Übergang zum reinen PowerPC-AMIGA, wobei es natürlich nicht ausgeschlossen sei, daß das AMIGA OS auf weitere CPUs portiert wird.

Auch Petro Tyschtschenko, Präsident von AMIGA International, sah Anlaß für Klarstellungen: Gegenüber AMIGA aktuell sagte er, in dem Punkt, daß AMIGA, Inc. keine eigenen AMIGAs produziere, sei (Zitat) "das letzte Wort noch nicht gesprochen. [...] Ich als Verantwortlicher für Sales und Marketing will jedenfalls auch eigene Rechner vertreiben".


Fazit:

Ganz deutlich ist in den letzten Wochen geworden, daß die Aufgabenteilung zwischen den beiden AMIGA-Töchtern von Gateway 2000 in den Bereichen zu Schwierigkeiten führt, wo es zu Interessen- bzw. Kompetenz-Überschneidungen kommt.

Nur ein Beispiel: AMIGA, Inc. kann als für die Hard- und Softwareentwicklung Verantwortlicher im Prinzip entscheiden, ob das Unternehmen selbst neue AMIGA-Modelle herstellen wird oder dies Fremdfirmen überläßt.
AMIGA International, Inc. ist jedoch auf den Verkauf von AMIGA-Rechnern angewiesen. Denn was nützt eine Vertriebsfirma, wenn es nichts zu vertreiben gibt? Und gerade der AMIGA benötigt aufgrund seiner leider sehr geringen Bedeutung im Einzelhandel ein solches Unternehmen dringendst.

Eine mögliche Lösung dieser Streitfrage wäre, daß AMIGA International Rechner bei einem Fremdunternehmen fertigen läßt und unter eigenem Label vertreibt, wie das z.B. Commodore mit seinen Monitoren gemacht hat.

Kehren wir aber zurück zum Ausgangsproblem, es soll hier nicht um einzelne Beispiele gehen.
Was sollen wir AMIGA-Anwender davon halten, wenn AMIGA International und AMIGA, Inc. (der ICOA eingeschlossen) mit verschiedenen Zungen sprechen? Wir alle sind begierig auf neue Informationen bezüglich der AMIGA-Zukunft. Dabei muß es sich jedoch um feststehende Fakten handeln, nicht um persönliche Meinungen einzelner Personen, die lediglich als Fakten dargestellt werden. Ansonsten wird auf längere Sicht das Vertrauen der AMIGA-User zu den Mitarbeitern beider Firmen schrumpfen, oder noch schlimmer, deren Mitteilungen gar nicht mehr ernstgenommen.

Gateway 2000 wird seine Gründe gehabt haben, nicht eine, sondern zwei AMIGA-Firmen zu schaffen. Deren Angestellten muß aber klar sein, daß ihre Arbeit erheblich behindert wird, wenn sie nicht gemeinsam an einem Strang ziehen. Alle Fragen, die sowohl AMIGA International, Inc. als auch AMIGA, Inc. berühren, müssen von den Verantwortlichen beider Unternehmen in Einvernehmen gelöst werden. Erst dann kann die Öffentlichkeit informiert werden.
Wem das nicht einleuchtet, der ist bei einem Tochterunternehmen von Gateway 2000, das bei seinen eigenen Mitarbeitern auf Einhaltung gewisser "Spielregeln" achtet, wohl fehl am Platz.


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